hier lesen, was andere gern verschweigen würden:
:
Der bürokratische Gang

 

 

An die Redaktion des HK

 

Bezug : Artikel: „“Corona war der letzte Sargnagel“ - HK vom 17.09.2020“ HK vom 18.10.2019

 

LESERBRIEF

 

Der bürokratische Gang

Kreisbeigeordneter Baron stellt am 12. März eine Untersuchung zur Entwicklung auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt im Kreis vor: Es fehlen bis 2024 insgesamt 4.200 Fachkräfte im Kreis. „Da rollt was auf uns zu“ fasst er diese Ergebnisse zusammen.

Wer nun annimmt, dass der Kreis „erhebliche Anstrengungen“ unternehme um den Ausbildungssektor auszuweiten, möge sich das Ende von Signum – Anbieterin überbetrieblicher Ausbildung im Kreis – vor Augen führen.

Signum meldet am 10.06.20 Insolvenz an. Keine Nachricht vom Kreis dazu. Zufällig und durch Nachfrage im Sozialausschuss erfährt Beate Ullrich-Graf (Abgeordnete der Wählergemeinschaft DIE LINKE) davon. Auch noch am 27.08.20 steht auf der Homepage der Signum es gäbe keine Ausbildungsveranstaltungen wegen Corona.

 

Hat der Kreis nach dem 10.06.20 etwas unternommen um die außerbetriebliche Ausbildung zu retten, etwa durch die Suche nach einem neuen Träger für diese Aufgabe? Mit Übernahme des qualifizierten Personals, oder Erhalt von Signum? Fehlanzeige!

 

In der Kreistagssitzung am 7.09.20 beantragt die LINKE es solle sichergestellt werden, dass die Berufsausbildung in der außerbetrieblichen Einrichtung (BaE) im Main-Taunus-Kreis nahtlos auch im Jahr 2020 und darüber hinaus weitergeführt wird“, gegebenenfalls unter einem neuen Träger, z.B. der kreiseigenen DGT (Dienstleistungsgesellschaft Taunus).

 

Dezernent Baron geht anschließend darauf nicht ein. Er rechtfertigt die Untätigkeit des Amtes damit, dass aufgrund der Pandemie keine Auswahlgespräche für die Ausbildungsplätze stattfinden konnten. Warum? Es handelt sich doch um Einzelgespräche und laut Regelung sind Termine im Amt bei „nicht aufschiebbaren Angelegenheiten“ möglich. Wenn ein ernsthafter Wille bestanden hätte 40 bis 60 junge Menschen mit einen Ausbildungsvertrag zu versorgen, so wäre dies möglich gewesen. Diese jungen Menschen, zu einem erheblichen Teil Migranten, wurden in die Warteschleife geschickt.

Baron will die außerbetriebliche Ausbildung „im Prinzip“ wieder anbieten, wolle sich für den nächsten Jahrgang per Ausschreibung „wieder auf die Suche begeben“. Offensichtlich keine Eile. Soviel zum Engagement des Dezernenten.

 

Besser würde sich Baron mit den Warnungen des Insolvenzverwalters von Signum beschäftigen: Falle der jetzige Jahrgang aus, sei es für die Weiterführung der Arbeit zu wenig, wenn man nur noch um die verbliebenen Auszubildenden habe. Das ist eindeutig, wird aber leider ignoriert. Den Beschäftigen bei Signum bleibt bei dieser Nullperspektive eigentlich nur die Suche nach einem anderen Arbeitsplatz. Das meint der Insolvenzverwalter mit „dann trocknet es aus“. Ein erfolgreiches Projekt wird ausgehungert!

Fazit: Wenn es dabei bleibt, hat die Koalition im Kreis den Fachkräftemangel auf 4.200 plus X gesteigert.

 

 

 

Carlo Graf

Unterstützer der Wählergemeinschaft DIE LINKE MTK


Veröffentlicht von carlo (carlo) am 24 Sep 2020
Zuletzt geändert am: 24 Sep 2020 um 7:19 PM


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