hier lesen, was andere gern verschweigen würden:
:
Geschichtsvergessen

Bezug: Presseartikel „Reichsflagge wird nicht verboten“ vom 22.01.2021 ,FR

LESERBRIEF

Geschichtsvergessen

Was holt der Nazi in Hessen aus dem Schrank, wenn‘s zur Demo geht? Die
Reichskriegsflagge. Warum tut er das? Weil Flaggen mit dem Hakenkreuz
strafrechtlich verfolgt werden, aber nicht die Reichskriegsflagge ohne Hakenkreuz.


Nicht in Hessen, wohl aber in anderen Bundesländern wie Bremen und Rheinland
Pfalz. Das jedenfalls haben die Landtagsfraktionen von CDU, GRÜNEN und AfD so
beschlossen und einen Verbotsantrag der SPD abgelehnt. Sie sind damit auch der
Begründung eines Abgeordneten der Grünen, Lukas Schauder, gefolgt. Unter
anderem fragte er „ob ein Verbot das geeignete Mittel sei. Wer gegen Symbole
vorgehen wolle, die von Nazis verwendet würden, müsse dann auch germanische
Runen oder das Zeigen des Buchstabens Q verbieten, der von den rechtsextremen
Verschwörungsideologen „QAnon“ genutzt wird.“


Nun sollte man aber, wenn man nicht allzu geschichtsvergessen ist, daran erinnern
über welchen Schlachtfeldern die Reichskriegsflagge ohne Hakenkreuz geweht hat.
Sedan und Verdun, Deutsch-Südwestafrika, usw. Also überall dort wo die Armeen des
Deutschen Reichs ihre „Arbeit“ verrichtet haben. Seien es die Millionen von
Kriegstoten des 1. Weltkriegs, sei es der Völkermord an den Herero und Nama und
die Unterdrückung in weiteren deutschen Kolonien. Alles geschehen unter der
Deutschen Reichskriegsflagge. Blut und Eisen, Tot und Verwüstung.


Was dagegen ist unter der Flagge „QAnon“ vergleichbares zu verzeichnen? Sie steht
für eine Verschwörungstheorie mit rechtsextremen Hintergrund wonach eine
einflussreiche, weltweit agierende, satanistische Elite Kinder entführe und ermorde,
um aus ihrem Blut eine Verjüngungsdroge zu gewinnen.
Wo also frage ich, sind die Parallelen zwischen der Reichskriegsflagge und dem
Zeichen Q? Ohne die Gefährlichkeit von QAnon leugnen zu wollen: Es gibt keine
Parallelen. Und wenn doch, dann nur im Bemühen des grünen Abgeordneten Lukas
Schauder, einen Zusammenhang herzustellen um einen notwendigen Beschluss des
Landtags für ein Verbot zu verhindern. Das ist angewandter Geschichtsrevisionimus.
Und ich frage mich, was schlimmer ist, der Redebeitrag des Landes- und
Kreistagspolitkers Schauder oder die widerspruchslose Aktzeptanz der
zustimmenden Fraktionen.

Carlo Graf


Veröffentlicht von carlo (carlo) am 24 Jan 2021
Zuletzt geändert am: 24 Jan 2021 um 8:01 PM


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