hier lesen, was andere gern verschweigen würden:
:
Krankenhausapotheke Höchst

Sitzung des Kreistags am 14.12.2020


Redevorlage: Zentrale Krankenhausapotheke für den
Klinikverbund FMT


Herr Vorsitzender,
sehr geehrte Damen und Herren,


Was ist eine Krankenhausapotheke? Die wenigsten hier im Saal werden
sich zu unserem Antrag darüber Gedanken gemacht haben.
Neben der Bevorratung und Verteilung von fertigen Medikamenten gibt es
eine eigene Herstellung von Arzneimitteln die nicht von der Industrie
gekauft werden können. Zytostatika zum Beispiel, für die Chemotherapie
bei Krebserkrankungen, die individuell dosiert und hergestellt werden
müssen. Oder Arzneimittel in kindgerechter Dosierung. Mit
pharmazeutisch-klinischen Dienstleistungen unterstützt die Apotheke die
Ärzte und die Pflegekräfte, damit jeder Patient des Klinikums das optimale
Arzneimittel zum frühestmöglichen Zeitpunkt erhält.
Lieferengpässe bei Grundsubstanzen und Medikamenten können in den
Krankenhausapotheken besser überbrückt werden. Die ambulanten
Patientinnen und Patienten können an ein und demselben Tag
diagnostiziert und behandelt werden. Gäbe es keine
Krankenhausapotheke müssten die kranken Menschen bis zu vier Mal in
die Klinik kommen.
Die MitarbeiterInnen des Krankenhauses schätzen ihre Apotheke, wie aus
einer Umfrage beim Klinikpersonal deutlich wurde:
„Es ist ein ganz anderes Arbeiten, wenn sich die Apotheke im
Haus befindet. Menschen haben ein wesentlich größeres
Verantwortungsgefühl und einen größeren Antrieb, eine
Problemlösung zu finden, wenn sie im selben Haus arbeiten wie
diejenigen, die mit den Anfragen/Wünschen/Bestellungen auf sie
zukommen. Distanz und eine gewisse Anonymität, die durch einen
1externen Belieferer gegeben ist, der sicher nicht nur unser Haus
als Kunden hat, schafft meiner Erfahrung nach weniger
Zuverlässigkeit und auch weniger Engagement.“
(aus einer Befragung des Betriebsrats zur Entscheidung der
Geschäftsführung des Klinikverbundes, die Apotheke abzuschaffen und an
einen externen Dienstleister zu vergeben).
Und, das muss betont werden: Das Krankenhaus Höchst ist ein
Krankenhaus der Maximalversorgung, eines von 40
Krankenhäusern in Deutschland, das einzige in Hessen. Es muss
im Rahmen des Bedarfs mit seinen Leistungsangeboten über
Krankenhäuser der Schwerpunktversorgung wesentlich
hinausgehen. Und soll die entsprechenden hochdifferenzierten
medizinisch-technischen Einrichtungen vorhalten. Dazu gehört
auch die Krankenhausapotheke mit Pharmazeuten vor Ort!
Und einem solchen Haus die die Apotheke amputieren zu wollen, das ist
ein Eingriff in die Versorgungssicherheit vor Ort.
Meine Damen und Herren,
Warum? Betriebswirtschaftliche Argumente führt der Frankfurter
Gesundheitsdezernent Majer an: Die Räumlichkeiten der Apotheke seien
heruntergekommen, im Jahr 2021 würde die Apotheke Verluste machen,
die Versorgung werde durch eine externe Apotheke besser (Lieferung 3 x
täglich statt 2 mal täglich).
Ja, meine Damen und Herren,
man hat in die Räume der Apotheke nichts mehr investiert, da ja geplant
war, dass sie in den Neubau umzieht. Die Verzögerung der Fertigstellung
schlägt jetzt auch auf die Apotheke durch, in Kürze können manche
Arzneimittel vorübergehend dort nicht mehr hergestellt werden.
Aber: Ist dies Beweis dafür, dass die Apotheke nicht gut und wirtschaftlich
gearbeitet hat? Im Sinne einer unmittelbaren und nahen Versorgung der
Patientinnen und Patienten? Bisher haben Krankenhausapotheken, wir
haben uns erkundigt, mit der eigenen Herstellung von Zytostatika
schwarze Zahlen geschrieben.
Wie ist die Lage?
Die Main-Taunus-Kliniken haben ihre Apothekenleistungen an private
externe Anbieter vergeben. Der Vertrag mit dem derzeitigen Anbieter läuft
im Jahr 2022 aus.
Die Apotheke in Höchst jetzt existiert noch und sollte da auch bleiben.
Im Klinikverbund Frankfurt-Main-Taunus mit 3 Krankenhäusern, gibt es
1.500 Betten, 3.800 Menschen sind dort beschäftigt und im Jahr
2019 versorgten sie ca. 60 Tausend stationäre PatientInnen und
ca. 150 Tausend ambulante Patientinnen.
Auf dieser Grundlage kann eine Apotheke wirtschaftlich auf dem neuesten
Stand der pharmazeutischen Entwicklung arbeiten.Und deshalb sollen die Apothekenleistungen der Main-Taunus-Kliniken
auch von Höchst erledigt werden.
Der Antrag wurde von der Linken Fraktion in Frankfurt gestellt, weil sie das
AUS und die Vergabe der Apothekenleistungen an externe private
Apotheken verhindern will. Die SPD in Frankfurt wie auch die CDU in
Frankfurt Höchst haben sich inzwischen gegen das AUS für die Apotheke
ausgesprochen.
Deshalb unser Antrag:
Der Gesellschafter Main-Taunus-Kreis setzt sich dafür ein, dass
die Krankenhausapotheke im Klinikum Frankfurt-Höchst erhalten
bleibt . Sie wird ausgebaut und sowohl materiell als auch
personell so ausgestattet, dass sie alle Standorte im
Klinikverbund – Frankfurt-Höchst, Bad Soden und Hofheim a.Ts. -
versorgen kann.
Tragen Sie dazu bei, dass die Kliniken mit einer Apotheke die
Herausforderungen der zukünftigen Versorgung besser meistern werden.
Wir bitten um Zustimmung zu unserem Antrag
Beate Ullrich-Graf


Veröffentlicht von carlo (carlo) am 15 Dec 2020
Zuletzt geändert am: 15 Dec 2020 um 9:05 AM


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