Kreis verschiebt das Thema Energieversorgung
Hofheim. Der Antrag der Linken war nicht neu, beinahe schon ein Jahr alt. Doch irgendwie wollte sich der Kreistag nach wie vor nicht so recht mit dem Thema Energie, speziell der Installierung eines eigenen Energieversorgers, eine Art "Kreiswerke Main-Taunus", beschäftigen. Er lehnte den Vorstoß schließlich einmütig ab. Fritz-Walter Hornung hatte sich vergeblich für einen Eigenbetrieb des Kreises beziehungsweise einen Zweckverband für die Stromversorgung (Erzeugung und Verteilung) stark gemacht, wollte so etwas zumindest geprüft haben. Dies könnte eine Alternative sein, statt den großen Konzernen die Energieversorgung zu überlassen. "Die träumen von gigantischen Off-Shore-Anlagen" – ohne Rücksucht auf die damit verbundenen Probleme des Strom-Transports, sagte Hornung.
Inhaltlich waren die anderen Parteien dem Antrag der Linken zum Teil durchaus gewogen. "Die dezentrale Energieversorgung bleibt ein Thema," ließ etwa Grünen-Fraktionschef Albrecht Kündiger wissen. Der Kreisausschuss habe zugesichert ein Konzept vorzulegen, "nachdem der Erste Kreisbeigeordnete das monatelang verhindert hat", nutzte Kündiger die Gelegenheit, erneut Hans-Jürgen Hielscher (FDP) zu attackieren.
Wie berichtet, hatte den jedoch schon vor der Kreistagssitzung die SPD-Chefin Nancy Faeser in Schutz genommen. Bis das Konzept nicht vorliegt, sieht es Kündiger als sinnlos an, einen Aspekt im Sinne der Linken zu beschließen. Für SPD-Sprecherin Barbara Grassel ist ohnehin "alles Mögliche ungeklärt" und FDP-Fraktionschef Dirk Westedt sah "Bewegung im Markt". Wie diese Bewegung aussieht, könnte erstmals am 16. Mai erhellt werden, wenn der Kreisausschuss seine Überlegungen für ein Energiekonzept im Main-Taunus-Kreis präsentieren will.