hier lesen, was andere gern verschweigen würden:
standpunkte:
Unerträglicher Geschichtsrevisionismus

Heimatforscher Hermann Lixenfeld hat sich in der Frankfurter Rundschau über Stolpersteine in Hattersheim-Okriftel und die Judenverfolgung in Okriftel im besonderen geäußert.

Die Wohnungseinrichtung der drangsalierten Familie Schwarz sei „nicht vollständig demoliert“, „nur“ (!) die Bettdecken seien auf die Straße geworfen und aufgeschlitzt worden, erklärt der damals 3-jährige Zeitzeuge Hermann Lixenfeld. Nach der Pogromnacht, also nachdem alles passiert ist, sei das Ehepaar Schwarz „freiwillig“ nach Frankfurt gezogen. Was daran „freiwillig“ ist, weiß nur Herr Lixenfeld. Welche Quellen der „Heimatforscher“ zu Rate gezogen hat, ist unbekannt. Bekannt und erforscht ist allerdings, dass sich Adolf Schwarz, kurz nach der Pogromnacht das Leben genommen hat und Mutter und Tochter von Frankfurt nach Minsk deportiert wurden und nicht zurückkehrten. Darüber allerdings regt sich der „Heimatforscher“ nicht auf, sondern nur darüber, dass seine Schwiegereltern später eine Entschädigung für das in der Nazi-Zeit ersteigerte Wohnhaus zahlen mussten, und vor allem darüber, dass den aus ihrem Haus vertriebenen Vorbesitzern nun ein bescheidenes Denkmal in Form von drei kleinen „Stolpersteinen“ gesetzt wurde.

Und dieser hochgradig befangene „Heimatforscher“wirkt seit Jahren am Jahrbuch, mithin an der offiziellen Geschichtsschreibung, des Main-Taunus-Kreises mit. Das allein ist ein Skandal. Darin kein Problem zu sehen, wie es das Landratsamt des MTK nun schulterzuckend tut, zeugt im günstigsten Fall von historischer Blindheit. Zumal Lixenfeld ausgerechnet über „die Juden in Weilbach“ schreibt. Seine jetzigen Äußerungen über Juden in Okriftel disqualifizieren ihn für dieses Thema. Zumindest eine Überprüfung seiner „Forschungen“ durch Fachleute wäre mehr als dringend geboten.

Andererseits dürfte jemand, der die Opfer des Faschismus derart zynisch verhöhnt und beschimpft, keinerlei Platz in einem offiziellen Organ des Main-Taunus-Kreises haben - weder im Jahrbuch noch sonstwo. Es ist beschämend, dass Landrat Gall nicht von selbst darauf kommt.

Beate Ullrich-Graf / Im Auftrag Carlo Graf
für die Wählergemeinschaft "Die Linke"


Weitere Infos zum Thema:
Hass auf Stolpersteine (Frankfurter Rundschau, 03.02.2011)
Stolpersteine werden Wahlkampfthema (Frankfurter Rundschau, 08.02.2011)


Veröffentlicht von mk (admin) am 08 Feb 2011
Zuletzt geändert am: 08 Feb 2011 um 8:43 PM


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