Bezug : Artikel: „Windräder stören Andacht“ FR Rhein Main vom 17.Mai 2020

LESERBRIEF

Windige Argumente.

Die Direktorin des Bahai-Tempels, Karin Dimitriou, greift gleich zum Grundgesetz. Sie sieht die „freie Ausübung der Religion nicht mehr gewährleistet“. Was ist geschehen oder was soll geschehen? Möglicherweise sollen auf dem Judenkopf, damit ist ein Berg gemeint (hat nichts mit Religion zu tun, oder vielleicht doch Antijudaismus?), Windräder gebaut werden. Jedenfalls ist dort ist eine Weissfläche ausgewiesen die als möglicher Standort für Windräder zur Verfügung stehen soll.
Warum deshalb die Religionsfreiheit gefährdet sein soll, wird an einigen Argumenten deutlich gemacht.

Erstens: Die Geräusche der Windräder könnten stören. Genannt werden eintausend Meter Entfernung, zum Judenkopf sind es allerdings 1.800 Meter Luftlinie. Die An- und Abflugrouten von Fraport muss man nicht erwähnen, im Moment nicht, da Flugpause. Deshalb auch die erwähnte „himmlische Stille am Bahai-Tempel.“

Dann das Argument „die Schlagschatten der Windräder würden die Funktionalität des Tempels massiv einschränken“. Schlagschatten entstehen durch die Stellung der Sonne hinter dem Windrad auf das Objekt, den Bahai-Tempel. Nun allerdings, liegt der Judenkopf ziemlich genau nördlich des Tempels. Die Bahais müssten schon das Sonnensystem radikal ändern, damit im Norden die Sonne aufgeht, um einen Schlagschatten Richtung Tempel zu erzeugen. Ist wohl nicht geplant.
 

Schließlich meldet sich noch BI-Sprecher Bertko zu Wort. Er sorgt sich um die „Spiritualität des Gebetshauses dessen Fensterfront den Blick in alle Himmelsrichtungen ... freigebe“. Richtig,

aber Richtung Judenkopf endet der freie Blick nach 50 Metern an einer Böschung, dicht bepflanzt mit Büschen und Bäumen. Wer sich das gerne ansehen möchte: Der Andachtsraum mit dem versperrten Blick ist geöffnet und für jedermann und jedefrau zugänglich.
 

Merke: Windräder haben zwar was mit Wind zu tun, sollten aber vor windigen Argumenten geschützt werden.

Carlo Graf

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